- Dreissigjähriger Krieg

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Creußener Krüge –
edles Kunsthandwerk in Kriegszeiten 
Die Herstellung des Creußener Steinzeugs
während des Dreißigjährigen Krieges 1618 -1648 

Um 1608 begann in Creußen aufgrund vor Ort vorhandener spezieller Tone die Herstellung von hochgebrannter, salzglasierter Steinzeugkeramik. Die bei 1200 C° gesinterten Krüge, Kannen, Flaschen waren eine technische Revolution und einmalig im ganzen süddeutschen Raum. Durch ihre Leichtigkeit waren die Gefäße angenehm in der Handhabung, durch die Dichtigkeit waren sie ein hygienischer Fortschritt und hervorragend geeignet für die Vorratshaltung. So ließen wohlhabende Leute aus dem Adelsstand, dem Patriziat, dem Militär oder der Geistlichkeit reich verzierte Krüge auch während des Dreißigjährigen Krieges in Creußen für sich selbst oder als Geschenk herstellen. 

Verzierungsmotive wie fein gestaltete tönerne Engelköpfe, Drachen, Schreckmasken, Maskarons, Karyathiden oder Rosetten erinnern an die Renaissance und zeigen das Können der kunsthandwerklich tätigen Töpfermeister. Auch die Darstellung Friedrich V., der sich 1619 als gewählter böhmischer „Winterkönig“ gegen Kaiser und Reich stellte, ist auf Creußener Krügen zu finden, wie die Ausstellung nachweisen will. Bislang wurden die entsprechenden Reliefs als „modisches zeitgenössisches Paar“ gedeutet. All die Krüge, Schraubflaschen und -töpfe aus den Jahren zwischen 1618 und 1648 belegen, dass die Steinzeugherstellung in Creußen als wichtiges Handwerk während des ganzen Krieges andauerte.

Dies, obwohl die Stadt von Plünderungen durchziehender Soldaten, Zerstörungen, Hunger, Not und Gewalt während des gesamten Krieges betroffen war: 1626 wird zu einem Not- und Teuerungsjahr, denn durch Schlechtwetterperioden fällt die Ernte schlecht aus, und durchziehende Contribution (Unterhalt) verlangende Truppen belasten die Menschen zusätzlich. 1630 tritt König Gustav Adolf II. von Schweden auf Seiten der Protestanten in den Krieg ein. Nach der Schlacht von Breitenfeld (Nähe Leipzig), in der die kaiserlichen Truppen besiegt werden, beginnt die schlimmste Zeit für unsere Gegend. Auf ihrem Weg nach Süden rauben und plündern erst die Besiegten und dann die sie verfolgenden schwedischen Truppen. 

Brandkatastrophe im März 1633 
Mitte März 1633 kommt es zum Angriff „churbayerischer Völker“ unter dem Kommado von Johann von Werth auf die Markgrafschaft; der mit dem Schutz von Creußen beauftragte schwedische Rittmeister Reinhold von Rosen hielt sich nicht mehr in der Stadt auf, sondern war zur Verteidigung von Bayreuth geeilt. Creußen wird am 16. März trotz eines bayerischen Schutzbriefes bis auf die Kirche und acht Häuser in der Vorstadt völlig abgebrannt. Dort liegen die Hafnerwerkstätten, die offenbar weiter produzieren können. Bis 1648 zieht sich der Krieg, „der nicht sterben konnte“, noch hin. Auch in der Markgrafschaft Kulmbach-Bayreuth werden weiter Menschen ausgeplündert und gequält. Kein Grund eigentlich, das 400. Jubiläumsjahr des „Prager Fenstersturzes“ zu feiern. Aber der Dreißigjährige Krieg sitzt so tief im allgemeinen Geschichtsbewusstsein, dass seine unterschiedlichen Aspekte immer wieder erinnert werden müssen. So etwa der Fortgang der jungen Steinzeugproduktion in Creußen. Markgraf Christian von Brandenburg-Kulmbach versuchte, den Frieden zu bewahren: Erfolglos!


Die Sonderausstellung zeigt u. a.: • Die ersten Creußener Steinzeugarbeiten, die mit Emailfarben verziert worden sind. • Wie der böhmische „Winterkönig“ Friedrich und seine Frau Elizabeth beliebte Vorlagen wurden. • Den friedliebenden Markgrafen Christian und die Steinzeug-Krüge seines Hofstaates. • Steinzeug-Arbeiten aus dem Museumsbestand, die während des 30-jährigen Krieges entstanden sind. • Einen Überblick über die Creußener Produktion in den Jahren von 1618 bis 1648. • Erinnerungen an die Brandkatastrophe vom 16. März 1633 und eine Einführung über Ursachen und Verlauf des 30-jährigen Krieges.

Krügemuseum der Stadt Creußen Am Rennsteig 8, 95473 Creußen, Tel. 09270 / 5805; Email: info@kruegemuseum. Öffnungszeiten: Mi., Sa., So. 10–12 Uhr und 14–17 Uhr, Führungen für Gruppen auf Anfrage


 
 
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