FRIEDENSSEHNSUCHT (13. Mai - 31. Oktober 2018)
Die Sehnsucht nach Frieden in diesem nicht enden wollenden Krieg verband die Menschen im Heiligen Römischen Reich deutscher Nation miteinander. Die von Eilenburg 1631 nach der Schlacht von Breitenfeld ausgehenden Friedenssignale blieben ungehört. Die mit dem vom Eilenburger Friedensfest, dem bis heute lebendigen Reginenfest, verbundenen Hoffnungen auf einen baldigen Frieden wurden sehr bald enttäuscht. Die vier apokalyptischen Reiter hielten wenig später fast 15 Jahre durchweg auch in und um Eilenburg reiche Ernte. Die wachsende Friedenssehnsucht schlug sich in zahlreichen Gedichten und Liedern nieder. Kompositionen und Reime zweier Eilenburger reflektieren eindrucksvoll die Gefühlswelten der damaligen Menschen. 1645 flammten die Hoffnungen auf baldigen Frieden mit dem Waffenstillstand von Kötzschenbroda neu auf. Aber erst der Friede von Eilenburg im März/April 1646 beendete die direkten Kampfhandlungen zwischen Schweden und Sachsen endgültig. Alles Hoffen hatte endlich ein Ende. Frieden!
In vier Themenkomplexen wird anhand aussagekräftiger authentischer Objekte die Friedensehnsucht der Menschen in diesem Krieg, besonders am Beispiel der Stadt Eilenburg untersucht und thematisiert. Als die Eilenburger im September 1631 das Fest des vermeintlichen Friedens feierten, lagen zugleich auf den Straßen und Plätzen der Stadt Hunderte Verwundete der blutreichen Schlacht von Breitenfeld. Die Feldscher versorgten die oft Schwerstverwundeten mehr schlecht als recht. Historisches medizinisches Gerät veranschaulicht die damals beschränkten Möglichkeiten den Verwundeten tatsächlich zu helfen. Oftmals trugen die angewandten Mittel und Verfahren dazu bei, das Leben der Geschundenen noch erheblich zu verkürzen. Authentische Waffen und militärisches Gerät dokumentierten das unendliche Sterben in diesem Krieg.
Gegen die verheerenden Seuchen dieser Zeit waren die Ärzte machtlos. 1637 raffte die Pest in Eilenburg binnen weniger Wochen rund 8000 Menschen hinweg. Die Eilenburger Kirchenbücher legen davon trauriges Zeugnis ab. Neben dem grausamen kollektiven Erleben werden auch Einzelschicksale vorgestellt. Die Lebensgeschichte des geistlichen Martin Rinckart wird sich wie ein roter Faden durch den gesamten Ausstellungskomplex ziehen. Mit einer fast urchristlichen laubensauffassung geleitete er seine Gemeinde durch die furchtbaren Drangsale dieses europäischen Krieges. Er selbst hatte in seiner Familie unendliche Not und Elend, Tod und Verderben erleiden müssen. Durch sein literarisches und musikalisches Schaffen wurde er zum glaubwürdigen Zeugen des Grauens. Sein 1630 entstandener Choral „Nun danket alle Gott“ ließ ihn unsterblich werden. Den Frieden konnte er kaum noch genießen. Wenige Wochen nach dem riedensschluss von 1648 verstarb er. Zuvor hatte der den Eilenburgern noch wichtige Impulse für eine friedliche Zukunft auf ihrem weiteren Weg durch die Zeit mitgeben können.
Die Ausstellungsobjekte stammen von zahlreichen Leihgebern aus dem gesamten Bundesgebiet. Zur Ausstellung gibt es ein umfangreiches museumspädagogisches Programm. Unter anderem geht es um todbringende Spiele.